Spätsommerlicher Segelgenuss bei der 69. Freundschaftsregatta des YCL

Langenargen, 16. September 2023 – Der Bodensee zählt mit knapp 30.000 Segelbooten zu den größten Segelrevieren Deutschlands. In diesem Jahr hat er mit überdurchschnittlich vielen schönen Tagen, ausreichend Wind und Wasserstand besonders gute Segelverhältnisse geboten. Darüber haben sich auch die Crews der vierzig Segelboote aus Deutschland, der Schweiz und Österreich gefreut, die an der 69. Freundschaftsregatta des Yacht Club Langenargen teilgenommen haben. Gesamtsieger der Wettfahrt wurde die „Wild Lady“ mit dem Steuermann Wolfgang Palm. Den Wanderpokal für die Clubmeisterschaft des YCL holte ebenfalls die „Wild Lady“. Auf Platz zwei segelte die „Evanesse“ mit Steuermann „Patrik Herzig“, auf Platz drei liegt die „Green Horny“ mit Steuermann Sammy Smith.

Zwölf Jahre lang hatte die „Freundschaftsregatta“ des Yacht Club Langenargen pausiert und der Langstreckenregatta „The Race“ Platz gemacht. Über eine Distanz von 70 Seemeilen, von Langenargen bis nach Bodman-Ludwigshafen, von dort ganz in den Osten des Bodensees nach Bregenz und wieder zurück nach Langenargen, war „The Race“ für die schnellen Boote eine optimale sportliche Herausforderung. Für andere mit einer Dauer von über 24 Stunden aber einfach zu lang. Häufig genug waren die Crews bei schwachen Windverhältnissen mit der „Suche“ nach Wind beschäftigt, ihre Geduld wurde dabei auf eine harte Probe stellte.

In Langenargen hat man daher in diesem Jahr beschlossen, die traditionsreiche und bewährte Freundschaftsregatta wieder aufleben zu lassen. „Ich habe die Freundschaftsregatta immer geschätzt und begrüße diese Entscheidung“, sagt Wolfgang Palm, Besitzer und Steuermann der favorisierten „Wild Lady“, dem schnellsten Einrumpfboot auf dem Bodensee. Christoph Vitzthum mit seinem 30er Tourenkreuzer „Litha“ sieht es genauso: „Ich freue mich auf diese Wettfahrt und mit anschließendem Anlegerbier und Spanferkel.“

Für Ralf Strobl, im YCL für den Regattasport verantwortlich, kommt es darauf an, mit attraktiven Wettfahrten und Rahmenprogramm ein breites Feld von Seglerinnen und Seglern immer wieder zu begeistern. In den Coronajahren waren die Teilnehmerzahlen stark rückläufig. Viele Crews haben noch immer nicht wieder ihre alte Mannschaftsstärke erreicht. Das erklärt auch den Trend zu Einhand- und Zweihandregatten, die man am Bodensee beobachten kann. Ralf Strobl: „Die Situation hat sich in diesem Jahr insgesamt wieder stabilisiert, wir sehen sogar einen kleinen Aufschwung und konnten alle Regatten erfolgreich durchführen.“ Erfreulich sei auch, dass die Kooperationen zwischen den Vereinen wiederbelebt wurden. Bei den zehn jährlichen „Mittwochsregatten“ wechsele man sich bei der Wettfahrtorganisation zum Beispiel mit den Kressbronner Seglern ab und bei der beliebten „Bodensee Quer“ mit dem SC Rietli Goldach vom Schweizer Bodenseeufer.

Die vierzig Crews der Freundschaftsregatta mussten am zurückliegenden Samstagvormittag nach der Steuermannbesprechung zunächst bei spätsommerlichem Sonnenwetter geduldig auf Wind warten. Das hatte sich gelohnt. Kurz nach 12:00 Uhr frischte ein Westwind auf und erlaubte der Wettfahrtleitung um 12:20 bei einer Windgeschwindigkeit von etwa 5 Knoten das Startsignal für den Dreieckskurs vor Langenargen zu geben.

Bei anhaltend guten Windbedingungen ging 34 Minuten und 24 Sekunden nach dem Start die „Green Horny“ vom Yacht Club Arbon mit Steuermann Sammy Smits als erste über die Ziellinie. Fast gleichzeitig, 13 Sekunden später, folgte die „Wild Lady“ mit Steuermann Wolfgang Palm vom Yacht Club Langenargen. Gut 37 Minuten brauchte das Zweirumpfboot, die „Rocket“ mit Steuermann Hans-Jörg-Etter, ebenfalls vom Yacht Club Arbon und ging damit als drittes Boot ins Ziel. Weil die Freundschaftsregatta nach „Yardstick“ gewertet wurde, sieht die Platzierung der ersten „Drei“ jedoch anders aus: Siegerboot über alles ist die „Wild Lady“, auf Platz zwei liegt die „Evanesse“ mit Steuermann Patrik Herzig vom Segel-Sport-Club Romanshorn, den dritten Platz belegt die „Green Horny“. Unter Yardstick versteht man ein Berechnungssystem, das die Leistungsfähigkeit eines Bootes berücksichtigt und gewissermaßen deren „Handicaps“ im Regattaergebnis mit berechnet. Das erlaubt, dass Yachten unterschiedlicher Bauformen gegeneinander antreten.

Erstmals wird dieses Jahr die Freundschaftsregatta als Clubmeisterschaft gewertet. Den Pokal überreichte Präsident Peter Roos an Wolfgang Palm und seine „Wild Lady“. Den zweiten Platz der Clubmeisterschaft belegt die „Fast`N`8 mit Steuermann Bernd Buck, auf Platz drei liegt die Minne Muus“ mit Steuermann Tobias Kindt.

Wie sieht die Wertung der Yardstick 2 Klasse (über Yardstick 100) aus? Sieger ist hier die „Troika“ mit Steuermann Uli Dobler, vom YCL. Auf Platz zwei liegt die „Carmen VI“ mit Steuermann Christoph Eberhardt, vom Kressbronner Segler e.V. und Platz drei gehört der „Mi Piace“ mit Steuermann Jörg s. Heinzelmann, ebenfalls vom YCL.

Zufriedene Gesichter bei den Crews. Die einen freuen sich ganz besonders über das außergewöhnlich schöne Septemberwetter. Die anderen loben die Wettfahrtleitung: „Das Windfenster hat die Wettfahrtleitung optimal erwischt und die Schenkellänge der Bahnen richtig gesetzt. Das sind wir von der bewährten Regattaleitung des YCL gewohnt“, sagt Patrik Herzig von der „Evanesse“. Und Ralf Strobl zieht nach der letzten Regatta des Jahres für den Yacht Club Langenargen eine insgesamt sehr positive Bilanz dieser Regattasaison: „Alle Vereine, die Wettfahrten organisieren freuen sich, dass die „Corona-Delle“ überwunden ist. Mit dem Regattakalender 2024 werden wir erneut ein gutes Programm vorlegen.“

Wie immer ein besonderes Dankeschön an die vielen Helferinnen und Helfer im Hafen, auf dem Startboot, dem Tonnenleger, den drei Schlauchern, im Clubhaus und Clubbüro.