YCL-J70 beim Primo Cup Monaco

Segeln erfordert ein hohes Mass an Anpassung. An der Fähigkeit, sich auf jede neue Begebenheit schnellstmöglich einzustellen um angemessen reagieren zu können, zeigt sich im Wesentlichen wie gut ein Team als solches funktioniert. Flexibilität ist eine Fertigkeit, die ein Segler ständig trainieren sollte, ob auf dem Wasser oder in Situationen auf dem Festland. Die J70 hat im YCL einen Kern von Leuten zusammengeführt, die ein aussergewöhnlich hohes Niveau in dieser Disziplin auszeichnet. Dieses Potential ist es, das es uns ermöglicht, nach weniger als als einem Jahr mit unserem neuen Clubschiff bei bedeutenden Segelveranstaltungen erfolgreich präsent zu sein.
Obwohl die Entscheidung, dass die J70 am Primo Cup in Monaco teilnehmen sollte, bereits vergangenen Herbst getroffen wurde, verging kaum eine Woche in der sich in Sachen Finanzierung, Besatzung, Transport, Unterkunft, etc. nicht etwas Neues ergeben hätte. Nach ständigem Umdenken waren letzlich alle Beteiligten erleichtert, als am vergangenen Mittwoch, kurz nach Mitternacht, das Gespann der "Lady Like" die heimischen Gewässer verliess, um den Weg zum ersten großen Segelevent des Jahres 2015 ans Mittelmeer anzutreten.

Jede Menge Wind
Die Côte-d'Azur empfing uns stürmisch. Bei ablandigem Wind von 35-55kn war an das geplante Vorab- Training erstmal nicht zu denken. Nach dem Aufbau im Regen hatte die Lady dann am frühen Nachmittag erstmalig türkisblaues Wasser unter ihrem Kiel. An ein paar mittelgrossen Yachten vorbei zum YCM- Clubhaus, Check-In, Crewbesprechung und danach früh ins Bett.

Zahlendreher
Am ersten Wettfahrtag zwei Läufe bei ca 15 kn Wind, Platz 14 und 24. Am Samstag sorgte ein Mini- Tiefdrucksystem für einen auflandigen Wind- von der Stärke her noch segelbar- jedoch entschied die Wettfahrtleitung, dass sich die Segler die beträchtlichen Wellen von bis zu drei Metern besser von der Hafenmauer aus anschauen sollten. Der spätere Gesamtsieger , die Hamburger J70 "Blanker Hans" war das einzige Schiff an diesem Tag, welches es länger als zehn Minuten auf dem Wasser ausgehalten hat, bevor es von der Küstenwache zurück in den Hafen gebeten wurde. Obwohl am Sonntag ürsprünglich nicht mehr mit Wind zu rechnen war, wurde pünktlich um 11 der erste Lauf bei 14kn angeschossen. Der zweite Lauf an diesem Tag fiel dann eindeutig in die Rubrik Schweinerennen: bei kaum Wind und ordentlicher Restwelle nicht von der Linie wegkommen, dann mühsam nach vorne kämpfen, um letzlich dann BFD im Ergebnis stehen zu haben... Während wir auf dem Wasser noch auf Wind warteten, wurden wir gebeten, un
unmittelbar nach dem Einlaufen zu einer Protestverhandlung einzufinden, die Jury hatte einen Zahlendreher und uns (GER 296) statt den Überlingern (GER292) im ersten Lauf am Freitag disqualifiziert, dieses wurde in einem zweiten Hearing dann fairerweise korrrigiert.
Mit einem 21ten Platz bei 32 Starten haben wir zwar nicht ganz das uns gesteckte Ziel (in die erste Häfte zu kommen) erreicht, sind mit dem Ausgang jedoch dennoch hoch zufrieden. Die YCL-Crew wurde zum Schluss dann noch erneut Opfer eines Zahlendrehers, denn die Besatzung des Schiffs mit unserer Bugnummer wurde anstatt den Hamburgern mit einem monegassischem Riesenschlaucher exklusiv ins Clubhaus zur Preisverteilung befördert. gewonnen haben wir zwar diesmal noch nichts, die Fahrt durch den Hafen von Monaco war dennoch ein schöner Abschluss des ersten großen Events mit der J70 in diesem Jahr.
Das J70-Team vom YCL v.l. : Viktoria Eckhoff, Lukas Ammon, Nils Falch, Jo Schwarz
Ebenfalls vom YCL beim Primocup: die Longtze "Though Cookie" von Andy Eitner mit Michael Seyfarth und Tim Federspiel im Gesamtergebnis auf Rang 9.
Der Bodensee wurde ausserdem vom WYC und SMCÜ auf den Plätzen 10 und 12 vetreten.
Die "Lady Like" bleibt noch bis zum nächsten Event der Sportboot Winter Serie Anfang März in Monaco liegen, und wird dort mit einer gemischten Crew aus Seglern vom WYC und dem YCL an den Start gehen.
Dank an Alle, die zur Realisierung des Projekts beigetragen haben, insbesondere Lukas Ammon für die finale Organisation, Michi Seyfarth und Tim Federspiel für die Fahrerei, Ralf Strobl und Felix Schöndorfer für die Rückendeckung, Daniel Heine für die finanzielle Unterstützung sowie Heiko Falch für die Beratung in

Regelfragen...
Nach dieser tollen Erfahrung freue ich mich bereits auf die Vorbereitung der nächsten Events mit unserer LadyLike.


NIls Falch.