Am Ende ihrer letzten Opti-Saison, wagte sich Amelie Schrode mit einigen anderen Regattaseglern vom Bodensee noch auf die Hochsee vor Helgoland. Der Bericht zweier Teamkollegen gibt einen kleinen Einblick in dieses logistische und seglerische Abenteuer:
Jährlich im Juli/August organisiert der Blankeneser Segelclub e.V. eine Opti Class Germany Ranglistenregatta auf der Nordsee rund um Helgoland, den Störtebeker Opti Cup (SOC). Dieser geht über insgesamt fünf Tage, drei Segeltage plus je ein Tag für die An- bzw. Abreise von „Mann und Material“ per Schiff.
2024 nahmen insgesamt sieben Bodenseesegler*innen mit ihren Familien und dem Trainer Noel Wagner die lange Anfahrt mit dem Auto nach Cuxhaven in Kauf. Dort wurde am frühen Morgen des 3.August 2024 der große Combi-Trailer des SCBo (Segelclub Bodman e.V.), beladen mit Motorboot und Optis, gemeinsam mit allen anderen Trailern auf ein Frachtschiff gekrant. Im Laufe des Tages setzten sowohl die Personenfähre MS Helgoland als auch die beiden Frachtschiffe nach Helgoland über. Nach leider nicht ganz unfallfreier Entladung wurden die Schäden inspiziert und es war schnell klar, dass alle Boote glücklicherweise noch seetauglich sind und auch die Schäden am Trailer wieder behoben werden können. Nun begann das große Verteilen von Booten, Material und Gepäck auf der ganzen Insel: Optis durften an der Promenade der Binnenreede, aufgereiht werden, Zelte wurden auf den Grünflächen der Kurpromenade direkt am Wasser aufgestellt, diverse Zimmer und Ferienwohnungen in Unter- und Oberland bezogen.
Pünktlich zur Eröffnung um 19:30 Uhr fanden sich alle beim Wettfahrtbüro mit Verpflegungszelt auf der Landungsbrücke ein, dem Herzstück des SOC. Hier wurden die Informationen der Wettfahrtleitung bekannt gegeben, fanden alle gemeinsamen Mahlzeiten (Frühstück und Abendessen) und am Ende auch die Abschlussparty statt.
Nach stürmischer Nacht zeigte sich die See am ersten Wettfahrttag nur mäßig gezähmt, mit 15 Knoten aus NNW und zwei Meter Welle. Dies war nicht nur für Binnensegler*innen eine große Herausforderung, welche einige zum vorzeitigen Abbruch des Wettfahrttages zwang. Die Gründe hierfür waren vielfältig: Seekrankheit, Ermüdung, Materialprobleme...
Die Besonderheit des Reviers zeigte sich auch im Regatta-Alltag. Nach Aufforderung zum Einwassern erfolgte die tägliche Sicherheitskontrolle durch den "Beach-Master" und jeder Segler*in musste im Anschluss die persönliche Identifikationskarte mit Foto abgeben. Erst wenn wirklich alle 76 Boote am Strand bereitstanden, durfte nach akustischem Signal eingewassert werden. Eine Flotte von Motorbooten (Wettfahrtleitung, Jury, Trainer und DLRG) sorgte für sicheres Geleit zum und vom Wettfahrtgebiet, sowie für die Betreuung auf hoher See. Am Ende jedes Wettfahrttages musste direkt nach dem Anlanden die Identifikationskarte persönlich wieder im Wettfahrtbüro abgeholt werden, so konnte sichergestellt werden, dass auch wirklich jedes Kind wieder an Land war.
Am zweiten Wettfahrttag war weniger Wind, jedoch machten Tide und wechselnde Strömung während der Wettfahrt das Segeln nicht einfacher. Die Bedienungen am dritten Wettfahrttag waren dann nahezu perfekt für Optimisten: 10 Knoten Wind, gleichmäßige Strömung und Sonnenschein.
Nachdem die Boote bereits wieder auf die Trailer geladen waren und zur Verladung bereitstanden, konnte endlich die Siegerehrung mit Tombola im Musikpavillon beginnen. Nach Ansprachen voll des Lobs für Veranstalter und Teilnehmer von Wettfahrtleitung, Bürgermeister und DLRG wurde jeder Teilnehmer*in einzeln geehrt und erhielt eine Medaille.
Für die Bodenseesegler*innen und ihre Familien war diese besondere Regatta ein großes Abenteuer mit viel Spaß, außergewöhnlichen Erfahrungen und unvergesslichen Erlebnissen.
Platzierungen der Bodenseesegler beim 20. Störtebeker Opti Cup 2024:
OPTI A
17. Ruben Rettinger YCST
27. Severin Fischer BYCUE
34. Carolina Pfeffer SCBo
35. Amelie Schrode YCL
36. Simon Riedel YCSi/YCRa
39. Mira Vogel YCRa
OPTI B
14. Cosima Pfeffer SCBo
Bericht von Familie Rettinger und Familie Riedel
