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Rolex Middle Sea Race 2021

die ganze Crew gemütlich im Hafen

... hier geht was ...

ein Bericht unseres Clubmitglieds Marco Tarabochia

Ich durfte bereits 2017 meine ersten Offshore Erfahrungen sammeln – als Teilnehmer des Nordstream Race von Kiel (Deutschland) nach St. Petersburg (Russland).

Relativ schnell nach dem Start des Rolex Middle Sea Race stellte ich jedoch fest, dass man die beiden Events kaum miteinander vergleichen kann. Das Middle Sea Race startet auf Malta/Valetta im Grand Harbour und führt über 6 zu rundende Wegpunkte rund um Sizilien und umliegende Inseln. Insgesamt müssen 606 Seemeilen am Stück zurückgelegt werden. Das Nordstream Race wird in Etappen gesegelt - also zwischendurch duschen und warmes Essen.

Wir gingen mit einer im Durchschnitt sehr jungen Crew an den Start. Nahezu keiner von uns Jungen hatte Segelerfahrung auf einer TP52, weshalb wir doppelt so froh waren, dass uns drei professionelle Segler Michele Lecce (als Boatcaptain), Alan Smith aus Neuseeland  und Christian Buck begleiteten, die uns eine gute Einweisung in die Technik und den individuellen Trimm auf der „Freccia Rossa“ (Roter Pfeil) gaben.

In den drei Trainingstagen vor der Regatta konnten wir uns deshalb optimal vorbereiten.

Am Tag vor dem Start wurde dann nochmal alles gecheckt: Haben wir genug Wasser und Essen gebunkert? Funktioniert die Bordelektronik? Nicht zu vergessen die persönliche Ausrüstung!

Am 23.10.2021 starteten dann über 100 Yachten  – aufgeteilt in Gruppen. Wir konnten mit einem guten Start glänzen und auch die ersten Manöver funktionierten einwandfrei.

Täglich ab 18:00 Uhr begann dann das Wachsystem: Drei Wachen aus jeweils fünf Seglern die im 3-Stunden-Turnus Wachdienst hatten, auf „Stand by“ auf der Kante saßen oder unter Deck schliefen. Mit Eintritt der Dämmerung der ersten Nacht wurde der Wind dann auch bereits stärker und folglich wurde es an Deck deutlich nass und kalt - von allem eben mehr als bei der „Rundum“.

In den folgenden Tagen durchlebten wir alle Wetterlagen: Von Gewitter zu Sonnenschein, sowie von nahezu Flaute bis zu 35 Knoten, hinzu kamen beachtliche Wellen. Große Teile des Rennens bestanden aus „Reachings“, weshalb wir auf den langen Schlägen den Gennacker setzen konnten. Bei ca. 30 Knoten konnten wir einen neuen Bootsspeedrekord von 27,8 Knoten aufstellen. Nahezu jedes Team – uns eingeschlossen – zerrissen auf den Vorwind-/Halbwindkursen mindestens einen Gennacker.

Auch hatten wir mit Schäden an dem Bootsmaterial und der Bordtechnik zu kämpfen – fanden aber immer eine entsprechende Lösung. Das Material wird bei solchen Rennen an seine Grenzen gebracht.

In der letzten Nacht wurde es dann nochmal ziemlich hart für die gesamte Crew. Es regnete ohne Unterlass, wurde ziemlich kalt und dazu noch eine harte steile Welle. Schlafen war aufgrund des Lärms unter Deck kaum noch möglich. Folglich waren wir sehr froh, als wir nach 2 Tagen und 17 Stunden die Ziellinie im Hafen von Malta kreuzten. Zwischenzeitlich lagen wir sehr gut im Ranking, konnten aber nach teilweisem Ausfall der Bordelektronik, zwei komplett zerstörten Gennackern mit dem 31ten Platz zufrieden sein.

Das Rennen war ein unglaubliches Erlebnis und hat erneut gezeigt, wie viel Ausdauer – gerade bei solch extremen Bedingungen wie dieses Jahr – erforderlich ist.

Vielen Dank an Carl-Peter Forster, der die Teilnahme an dem Rennen ermöglicht hat und an unsere Pro`s und unseren Navigator Joshua Weber, die uns gut und sicher über den Kurs gebracht haben. Unser junges Team hat einen super Job gemacht hat und sich gut geschlagen - Alan Smith sagte er würde mit uns wieder antreten - das ist fast so etwas wie ein Ritterschlag.