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Ein spannendes 49erFX Jahr

Auch wenn dieses Jahr anders endet als gedacht, hat es mich seglerisch enorm weitergebracht. Mittelmeer, Ostsee und ein finaler Regattablock - in drei intensiven Phasen erlebten mein Vorschoter Rickmer Lenk (WYC) und ich eine ungewöhnliche Saison 2020 im 49erFX. 

Wie jedes Jahr befand sich die erste Trainingslocation im Süden. Anders als im 29er ging es aber nicht nach Barcelona, sondern auf die balearische Insel Mallorca, nach El Arenal. Hier bauen sich etwas weniger Wind und Welle auf als vor der katalanischen Hauptstadt - ein passenderer Einstieg in die für uns noch neue Bootsklasse. Von außen betrachtet wird unser Trainingsprogramm wohl etwas eintönig gewirkt haben. Dennoch war die Bucht auf- und abzusegeln, gerade für mich als Steuermann, genau richtig, um das Boot beherrschen zu lernen. Besonders auf dem Gennakerkurs, bei turbulenter und schneller Bootsbewegung, im Trapez auf der hintersten Wingspitze stehend, knapp über der Wasseroberfläche, musste ich meinen anfänglichen Respekt erstmal überwinden. Das gelang ganz gut und wir konnten optimistisch in eine seglerische Pause gehen, denn mein Abitur stand an. 

Weiter ging es bei uns erst wieder in den Pfingstferien in Kiel. Trainer sei Dank war unser Boot nach Mallorca nicht im abgeriegelten Italien hängen geblieben, wo am Comer See eigentlich die Weltmeisterschaft hätte stattfinden sollen. So konnten wir uns den ganzen Sommer über in Deutschlands Sailing City auf die ersehnten, zunächst noch ungewissen Regatten des Jahres vorbereiten. Wir bekamen ein zunehmend gutes Bootsgefühl und konnten die genialen Gleitfahrten nun auch genießen. 

Anfang September starteten wir dann mit der Deutschen Juniorenmeisterschaft. Mit dem 7. Platz auf unserer ersten 49erFX Regatta waren wir sehr zufrieden. Eine Woche später ging es mit der Kieler Woche weiter. Nach einem guten Einstieg zeigten uns die darauf folgenden Starkwindtage unsere körperlichen Grenzen in dieser Bootsklasse. In die Zukunft blickend mussten wir nun endgültig darüber entscheiden, ob der anstehende Umstieg in den 49er mit noch größerem Rigg bei unserer Statur Sinn ergibt. Kurz gesagt: Nach langem Hin und Her beschlossen wir schweren Herzens, uns unabhängig voneinander seglerisch umzuorientieren. Die Internationale Deutsche Meisterschaft im Oktober in Berlin wurde so zu unserem Abschlussevent in den "9er"-Bootsklassen. 

Welches Boot es bei mir wird, ist noch unklar, im olympischen Bereich möglich wäre Mixed im 470er. In der Übergangszeit halte ich den Kontakt zum Leistungssport durch meinen einjährigen Bundesfreiwilligendienst beim Landes-Seglerverband.  

An dieser Stelle möchte ich mich sehr herzlich beim Yacht Club Langenargen und seinen Mitgliedern für die langjährige Unterstützung bedanken und hoffe bald wieder starten zu können - in neuer Bootsklasse.  

Euer Christoph Winkelhausen

 

Text: Christoph Winkelhausen
Fotos: Jakob Janich